Ignaz Semmelweis war ein Arzt aus Ungarn, der im 19. Jahrhundert in einem Krankenhaus in Wien arbeitete. Dort fiel ihm auf, dass viele Frauen nach der Geburt starben – besonders auf der Station, wo Ärzte arbeiteten, die vorher Leichen untersucht hatten. Semmelweis hatte eine Idee: Vielleicht übertragen die Ärzte etwas Gefährliches mit ihren Händen. Also forderte er, dass sich alle vor der Geburt die Hände mit einer Chlorlösung waschen sollten – und plötzlich starben viel weniger Frauen!
Aber viele seiner Kollegen wollten ihm nicht glauben. Sie fanden seine Idee verrückt, weil man Bakterien damals noch gar nicht kannte. Statt ihn ernst zu nehmen, verspotteten sie ihn. Am Ende wurde er in eine Nervenheilanstalt gebracht, wo er leider auch starb – ohne zu wissen, dass er recht hatte. Erst Jahre später bewiesen Forscher wie Louis Pasteur, dass Bakterien Krankheiten auslösen können.
Heute gilt Semmelweis als „Retter der Mütter“, weil seine Entdeckung bis heute unzählige Leben gerettet hat – auch wenn er das selbst nie erfahren konnte. Seine Geschichte zeigt, wie schwer es manchmal ist, mit einer neuen Wahrheit gegen den Widerstand der anderen anzukämpfen.
In seinem Buch „Die Aetiologie, der Begriff und die Prophylaxis des Kindbettfiebers“ aus dem Jahr 1861 beschreibt Ignaz Semmelweis, dass Ärzte durch mangelnde Hygiene – vor allem durch nicht gewaschene Hände nach Leichenuntersuchungen – die tödliche Krankheit Kindbettfieber auf Wöchnerinnen übertragen. Er zeigt anhand von Daten, dass das Händewaschen mit einer Chlorlösung die Todesfälle drastisch senkt. Semmelweis fordert deshalb, dass Händedesinfektion Pflicht wird, auch wenn er den genauen Grund (Bakterien) noch nicht kennt. Er war seiner Zeit weit voraus, doch seine Erkenntnisse wurden von der Ärzteschaft nicht akzeptiert. Das Buch gilt heute als Meilenstein in der Geschichte der Medizin und Hygiene.
Das Buch von Ignatz Semmelweis habe ich ergänzt mit den Originalseiten eines Lehrbuches der Chirurgie und Operationslehre